In der Energiewirtschaft gibt es verschiedene Modelle zur Abrechnung des Stromverbrauchs. Die beiden Hauptmodelle sind die Abrechnung mit Fixtarifen und die Abrechnung mit Spot-Tarifen, oft in Verbindung mit einer viertelstündlichen Verbrauchsmessung. Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile, aber insbesondere für Unternehmen mit einem geeigneten Lastprofil kann die Nutzung von Spot erhebliche Vorteile bieten. Dieser Artikel beleuchtet die Vorteile von Spot in der Viertelstundenabrechnung und zeigt anhand von Beispielen aus der Gastronomie, Hotellerie und Produktion auf, wie Unternehmen davon profitieren können.
Was sind Fixtarife und Spot?
Fixtarife sind feste Preise für Strom, die über einen bestimmten Zeitraum (meistens ein Jahr) gelten. Unabhängig davon, wie sich der Strommarkt entwickelt, bleibt der Preis konstant. Diese Preisstabilität bietet Sicherheit und Planbarkeit.
Spottarife hingegen sind variable Tarife, die sich an den aktuellen Marktpreisen orientieren. Sie spiegeln die Schwankungen an der Strombörse wider und können daher von Stunde zu Stunde oder sogar von Viertelstunde zu Viertelstunde variieren.
Viertelstundenabrechnung: Die Grundlage für Spot
Die viertelstündliche Verbrauchsmessung ermöglicht eine genaue Erfassung des Stromverbrauchs in 15-Minuten-Intervallen. Diese granulare Datenerfassung ist entscheidend für die Nutzung von Spottarifen, da sie es ermöglicht, den Stromverbrauch exakt zu den jeweiligen Marktpreisen abzurechnen.
Vorteile von Spot bei passendem Lastprofil
Kosteneffizienz durch Marktpreisvorteile:
Unternehmen mit einem flexiblen Lastprofil, also einem Verbrauch, der sich an die Marktpreise anpassen lässt, können von niedrigeren Strompreisen während Zeiten geringer Nachfrage profitieren. Beispielsweise sind die Strompreise nachts, an Wochenenden, Feiertagen und in der Mittagszeit oft niedriger als während der Hauptarbeitszeiten.
Anreize zur Verbrauchssteuerung:
Spot bieten Anreize, den Verbrauch in Zeiten hoher Preise zu reduzieren und in Zeiten niedriger Preise zu erhöhen. Dies kann durch Anpassung der Produktionszeiten oder den Einsatz von Energiespeichern erfolgen. Unternehmen können so ihre Energiekosten aktiv steuern und optimieren.
Transparenz und Kontrolle:
Durch die viertelstündliche Abrechnung erhalten Unternehmen detaillierte Einblicke in ihren Stromverbrauch und können genau nachvollziehen, wann und warum welche Kosten entstanden sind. Diese Transparenz erleichtert die Identifikation von Einsparpotenzialen und die Optimierung des Verbrauchsverhaltens.
Bessere Anpassung an Marktbedingungen:
Spot ermöglichen es, schnell auf Veränderungen am Strommarkt zu reagieren. Bei plötzlichen Preisschwankungen können Unternehmen ihren Verbrauch kurzfristig anpassen und so von günstigen Preisen profitieren oder hohe Kosten vermeiden.
Langfristige Wettbewerbsvorteile:
Unternehmen, die in der Lage sind, ihren Stromverbrauch flexibel zu gestalten, können langfristig wettbewerbsfähiger sein. Sie nutzen die Marktdynamik zu ihrem Vorteil und können dadurch ihre Energiekosten dauerhaft senken.
Fallbeispiele: Gastronomie, Hotellerie und Produktion
Gastronomie:
Ein Restaurant kann durch die Nutzung von Spot und die viertelstündliche Abrechnung signifikante Kosteneinsparungen erzielen. Beispielsweise könnten die Vorbereitungen für den nächsten Tag in Zeiten niedriger Strompreise, wie nachts oder in der Mittagszeit, durchgeführt werden. Außerdem können Geräte wie Kühlanlagen und Beleuchtung so gesteuert werden, dass sie in teuren Zeiträumen weniger Strom verbrauchen. An Feiertagen und Wochenenden, wenn die Preise oft niedriger sind, können größere Mengen vorgekocht und gelagert werden.
Hotellerie:
Ein Hotel kann durch das Management seines Energieverbrauchs erhebliche Einsparungen erzielen. Die Wasch- und Trocknungszyklen in der hauseigenen Wäscherei könnten während Zeiten niedriger Strompreise, wie in der Mittagszeit, durchgeführt werden. Außerdem könnten die Heizung, Lüftung und Klimaanlagen (HLK) so programmiert werden, dass sie den Energieverbrauch in teuren Zeiten reduzieren, ohne den Komfort der Gäste zu beeinträchtigen. An Feiertagen und Wochenenden können energieintensive Arbeiten wie Wäscherei oder Poolheizung besonders günstig erledigt werden.
Produktionsunternehmen:
Ein Produktionsunternehmen, das im Schichtbetrieb arbeitet, könnte durch die Nutzung von Spot signifikante Kosteneinsparungen erzielen. Indem es die Produktion in Zeiten niedriger Strompreise, wie in der Mittagszeit, hochfährt und in teuren Zeiträumen reduziert, kann es seine Energiekosten optimieren. Durch Investitionen in Energiespeicher oder durch den Einsatz von Lastmanagementsystemen kann dieses Unternehmen zusätzlich von den Vorteilen der Spot profitieren. Feiertage und Wochenenden bieten oft besonders günstige Konditionen für energieintensive Produktionsprozesse.
Fazit
Für Unternehmen mit einem passenden Lastprofil bietet die Nutzung von Spot in Verbindung mit der viertelstündlichen Abrechnung zahlreiche Vorteile gegenüber Fixtarifen. Die Möglichkeit, den Stromverbrauch flexibel an die Marktpreise anzupassen, führt zu Kosteneinsparungen, erhöht die Transparenz und bietet langfristige Wettbewerbsvorteile. Während Fixtarife Sicherheit bieten, liegt der Schlüssel zur Maximierung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der Kosten in der flexiblen und intelligenten Nutzung von Spottarifen. Gastronomiebetriebe, Hotels und Produktionsunternehmen können durch die Anpassung ihrer Verbrauchszeiten und die Nutzung von Energiemanagementsystemen ihre Energiekosten erheblich senken und gleichzeitig nachhaltiger wirtschaften. Feiertage, Mittagszeit und Wochenenden bieten oft besonders günstige Preise, die gezielt genutzt werden können, um Energiekosten weiter zu reduzieren.
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